Fußball Weltmeisterschaft 1966 in England vom 11. bis zum 30. Juli
“Football is coming home", so hieß 1966 das Motto, als erstmals eine Endrunde der Weltmeisterschaft in England, dem Mutterland des Fußballs, ausgetragen wurde. Trotz ihres als veraltet und technisch rückständig geltenden Spielstils gehörte die englische Mannschaft neben Titelverteidiger Brasilien zum Kreis der Favoriten. Während die Kicker vom Zuckerhut bereits nach der Vorrunde die Segel streichen mussten, ermöglichte eine relativ schwache Gruppe den Engländern den Einzug ins Viertelfinale, wo die Mannen um Bobby Charlton in einem unansehnlichen Spiel Argentinien mit 1:0 ausschalteten. Ein anderes Viertelfinalspiel sorgte dagegen für mehr Aufsehen: Dort führte Nordkorea, erstmals bei einer Endrunde vertreten, gegen Portugal bereits 3:0, bevor Eusebio, Portugals "schwarze Perle", das Spiel mit vier Toren zum Endstand von 3:5 fast im Alleingang drehte. In der deutschen Mannschaft war die offensive Interpretation der Liberoposition durch den jungen Franz Beckenbauer das Maß aller Dinge. Neben kreativen Spieleröffnungen sorgte er auch selbst für Tore, wie im Halbfinale, als er mit einem Kunstschuss den im Turnier überragenden russischen Torhüter Lew Jaschin überwand. Im zweiten Halbfinale musste sich Portugal dem Gastgeber mit 2:1 geschlagen geben. Mit dem schwarzen Stürmer Eusebio, dem im Lauf der Endrunde 9 Treffer gelangen, war jedoch ein Star geboren, der von den englischen Fans mit Standing Ovations aus dem Turnier verabschiedet wurde.
Im Finale standen sich schließlich mit England und Deutschland zwei fußballerische Erzfeinde gegenüber. Charlton und Beckenbauer neutralisierten sich im Mittelfeld, so dass ein spielerisch defizitäres, jedoch hoch dramatisches Spiel entstand. Die englische 2:1 Führung glich Weber in der letzten Minute der regulären Spielzeit aus. In der Nachspielzeit erzielte Hurst mit dem Wembley-Tor einen der legendärsten und umstrittensten Treffer der Fußballgeschichte, noch heute streitet die Fachwelt über seine Rechtmäßigkeit. Letztlich stellte Hurst den 4:2 Endstand her und sicherte England seinen bislang einzigen Titelgewinn.
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